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Einsatzmonitor mit GroupAlarm erstellen
In diesem Blogartikel möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie mit GroupAlarm einen Einsatzmonitor realisieren können. Dieser Monitor kann an strategischen Orten wie dem Eingangsbereich, in der Fahrzeughalle oder im Stabsraum platziert werden, um wichtige Informationen übersichtlich anzuzeigen. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein Internetzugang und selbstverständlich ein Monitor oder Fernseher. Dank des flexiblen Grid-Layouts haben Sie die Möglichkeit, die gewünschten Informationen genau so darzustellen, wie Sie es benötigen. So sind Sie jederzeit bestens informiert und können schnell auf aktuelle Einsatzinformationen reagieren.
Panels für Ihren Einsatzmonitor
Ob für Alarm- oder Ruhemodus, wählen Sie bei der Erstellung Ihres Einsatzmonitors aus einer Vielzahl an Panels, wie z.B.:
- Ausgabe eines Gongs / frei definierbaren Nachricht mit Ereignis, Alarmtext, alarmierten Einheiten
- Ereignisname und Alarmnachricht
- Adresse des Einsatzortes
- Dynamische Karte um den Einsatzort mit verschiedenen Overlays, z.B. Hydranten, GeoJSON-Daten, …
- Verschiedene Karten (OSM, BaseMap, TopPlus)
- Anzeige des Standortes der Einheiten
- Anzeige der verfügbaren/nicht verfügbaren Teilnehmer und deren Qualifikationen
- Stärkemeldung aus Ereignis oder Alarm
- Erreichbarkeit der Pager
- Relative/absolute Startzeit des Alarms
- Aktuelles Datum/Uhrzeit
- Rückmeldungen der Einsatzkräfte innerhalb der Einheiten
- Einträge aus dem Wachbuch/Einsatztagebuch
- Statische Karten mit verschiedenen Overlays (DWD, Hydranten, OSM-Informationen etc.)
- Terminübersicht der Organisation
- Frei definierbare Textbox (Schwarzes Brett)
- Überschriften zur Strukturierung des Layouts
- iFrame zur Einbindung von Inhalten anderer Seiten
Weitere Panels finden Sie in Ihrem GroupAlarm-Account, wenn Sie die Monitore unter Admin -> Erweiterungen aktiviert haben und unter Admin -> Monitore konfigurieren. Ein fertiger Einsatzmonitor kann dann z.B. so aussehen:
Grundlegende Tipps zur Einrichtung eines Einsatzmonitors erhalten Sie in der Dokumentation “Alarmmonitor”.
Einsatzmonitor über den Raspberry Pi
Die Darstellung des Einsatzmonitors mittels Raspberry Pi ist sehr einfach. Im Folgenden erklären wir den Ablauf einer Installation eines sogenannten KIOSK-Systems. Dies ist ein System, bei dem Sie keinen Webbrowser sehen und keine Eingaben machen können. Nur der Inhalt der gewünschten Webseite wird angezeigt.
Die Einrichtung eines Einsatzmonitors mit einem Raspberry Pi gestaltet sich äußerst unkompliziert. Im Folgenden erklären wir Ihnen den Ablauf zur Installation eines sogenannten KIOSK-Systems. Bei diesem System erfolgt keine Anzeige eines Webbrowsers und Eingaben sind nicht möglich. Stattdessen wird ausschließlich der Inhalt der gewünschten Webseite angezeigt. Ein geeignetes Komplettset, das Gehäuse, Netzteil und SD-Karte umfasst, ist beispielsweise bei Anbietern wie Amazon erhältlich. Zusätzlich benötigen Sie ein Gerät, um die SD-Karte zu beschreiben, sowie gegebenenfalls einen passenden Adapter.
Unser System basiert auf Debian 9 und hat einige der unten erwähnten Anpassungen. Dazu können Sie die grundlegenden Einstellungen per Konfigurations-Webseite durchführen. Natürlich ist es möglich, weitere Anpassungen vorzunehmen.
Laden Sie zunächst die aktuelle Version des Einsatzmonitors herunter:
Image GroupAlarm Einsatzmonitor (Raspberry Pi < 5, Version vom 11.12.2024)
MD5 Checksum: 5bac6e4d85accc787505893e1a11dacb -
Was ist das?
⬇ Jetzt downloaden ⬇
Schritt 1
Entpacken Sie die Datei (unter Windows können Sie für die .gz Datei 7-Zip verwenden)
Schritt 2
Legen Sie die SD-Karte in das Schreibgerät und verwenden Sie ein Tool wie Raspberry Pi Imager, um den Inhalt auf die SD-Karte zu schreiben. Starten Sie den Imager und wählen Sie Ihren Gerätetypen aus. Um nun das Image auszuwählen, gehen Sie auf Choose OS
und scrollen ganz nach unten zu Use custom
. Dort wählen Sie dann die soeben entpackte .img Datei aus. Anschließend wählen Sie unter Choose storage
Ihre angeschlossene SD-Karte. Nachdem Sie auf Next
geklickt haben wählen Sie bei Menü für benutzerdefinierte Einstellungen No
aus. Warten Sie, bis der Vorgang erfolgreich abgeschlossen ist.
Schritt 3
Nehmen Sie nun die SD Karte aus dem PC und stecken diese in den dafür vorgesehenen Platz im Raspberry Pi. Schalten Sie ihn dann ein. Währen der Pi hochfährt kann es sein, dass mehrmals ein schwarzer Bildschirm erscheint. Der Pi ist komplett hochgefahren, wenn Sie entweder einen QR-Code zum Einrichten eines Monitor Displays sehen oder, falls Sie den Pi nicht per LAN angeschlossen haben, einen QR-Code zum Verbinden des WLANs. Wir empfehlen die Verwendung eines LAN-Anschlusses.
Schritt 3.1 (optional)
Ist kein LAN angeschlossen oder erhält der Raspberry keine IP-Adresse, öffnet er ein WLAN für die weitere Konfiguration. Verbinden Sie sich mit diesem Hotspot mit den angezeigten Daten bzw. per QR-Code. Wenn Sie sich mit dem Hotspot verbunden haben, öffnet sich eine Seite, ähnlich wie eine Anmeldung in einem öffentlichen Netzwerk. Hier wählen Sie Ihr eigenes WLAN Netzwerk aus, mit dem sich der Pi verbinden soll und geben das entsprechende WLAN Passwort an. Nachdem Sie auf Connect
geklickt haben, verbindet sich der Pi mit Ihrem Netzwerk und es wird nach einer kurzen Zeit der QR-Code fürs Einrichten eines Monitordisplays angezeigt.
4. Einrichten des Monitordisplays
Sie haben zwei Möglichkeiten, ein Display einzurichten:
- Den QR-Code scannen oder
- besuchen Sie Display einrichten und geben Sie den angezeigten Quickcode ein. Wenn Sie nicht bereits eingeloggt sind, müssen Sie sich mit Ihrem GroupAlarm Account einloggen.
In beiden Fällen sehen Sie danach die Organisationen in denen Sie mit ihrem eingeloggtem Account Mitglied sind.
Um eine Unterorganisation auszuwählen müssen Sie zuerst die jeweilige Oberorganisation auswählen. Wenn sich in der Organisation Monitore befinden, werden diese unterhalb der Liste von Unterorganisation angezeigt. Wählen Sie den von Ihnen gewünschten Monitor aus.
Danach öffnet sich die Konfigurationsseite des Displays, wo Sie verschiedene Einstellungen vornehmen können. Sobald Sie auf Speichern
drücken, ist die Konfiguration des Displays abgeschlossen und der Monitor wird auf dem Pi angzeigt
Optional: Schritt 5
Sollten Sie Änderungen am System vornehmen wollen, loggen Sie sich per SSH auf dem Raspberry Pi ein. Verwenden Sie dazu groupalarm.local
oder die zugewiesene IP-Adresse als Hostnamen. Verwenden Sie die Standard-Daten der Distribution, derzeit Benutzer pi
, Kennwort raspberry
. Mit dem Befehl sudo raspi-config
starten Sie ein Konfigurationsprogramm, in dem Sie einige Einstellungen vornehmen können. Wir haben bereits einige Anpassungen vorgenommen.
Schritt 6
Das war’s schon! Natürlich können Sie nun per HDMI ein anderes Gerät anschließen und die Tastatur entfernen. Beachten Sie, dass Sie u.U. noch einmal die Bildschirmauflösung anpassen müssen.
Der Raspberry Pi kann grundsätzlich durchgängig im Betrieb sein, ohne viel Strom zu verbrauchen. Der Verbrauch liegt durchschnittlich bei 3 Watt (ca. 7 Euro/Jahr). Natürlich sind Ergänzungen in Form von schaltbaren Steckdosen, Bewegungsmeldern zur Aktivierung oder Schalten des Fernsehers über HMDI (CEC) möglich. Dafür bieten wir verschiedene Optionen an, z.B. WLAN per Wireguard oder eine kleine API, um den Monitor von extern über einen GroupAlarm-Flow zu steuern.
Weiterführende Anleitungen und Anpassungen für Ihren Einsatzmonitor
Wir haben bereits einige Anpassungen am System zur Anzeige der Einsatzmonitore vorgenommen. Diese können Sie hier nachlesen, wenn Sie mit unserer Installation Probleme haben oder mit einer anderen Debian-Version arbeiten möchten, ohne unser Image zu verwenden. Einige Anpassungen dienen auch der allgemeinen Verwendung.
Updates
Wir haben Updates bis zum Stand des Images eingespielt. Wenn Sie Updates des Betriebssystems später einspielen möchten, können Sie das folgendermaßen durchführen. Nach dem Login geben Sie die folgenden Kommandos ein:
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Eventuelle Rückfragen bestätigen Sie mit Y. Dies kann eine Weile dauern. Nach der Installation ist ein Neustart sinnvoll (reboot
).
Soundausgabe
Möchten Sie den GroupAlarm-Gong verwenden, der dymanisch Einsatzinformationen per Soundausgabe vorlesen kann, müssen Sie gegebenenfalls die Soundeinstellungen des Pi einstellen. Mit dem Programm raspi-config
können Sie dazu die Soundausgabe z.B. von HDMI auf AUX umstellen oder umgekehrt. Damit können Sie entweder den Ton vom angeschlossenen Fernseher verwenden oder externe Lautsprecher anschließen. Starten Sie das Programm mit sudo raspi-config
. Je nach Änderungen weist das Programm beim Verlassen auf einen Neustart hin, den Sie direkt durchführen sollten.
Mauszeiger verstecken
In unserem Image ist der Mauszeiger bereits versteckt. Verwenden Sie ein anderes grafisches Betriebssystem, gibt es auch einen Mauszeiger. Um den Mauszeiger im sogenannten KIOSK-Modus auszustellen, verwenden Sie bitte folgende Befehle:
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Fügen Sie anschließend in der Datei /etc/xdg/openbox
am Ende folgende Zeile hinzu:
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Alternativ verwenden Sie in der Datei .bash_profile
die Anpassung
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Je nach verwendetem Betriebssystem bzw. Fenstermanager kann es weitere Möglichkeiten geben.
Für diese Änderungen müssen Sie das System mit reboot
neu starten.
Fernseher über HDMI CEC ein-/ausschalten
Mit dem cec-client
ist es möglich, den angeschlossenen Fernseher über den Raspberry Pi zu steuern. Installieren Sie dazu mit dem Befehl sudo apt-get install libcec3
die entsprechenden Programme. In Ihrem Fernseher muss die Funktion ebenso eingeschaltet sein. Sie finden diese je nach Hersteller z.B. unter dem Namen Samsung Anynet(+), Sony Bravia Link, Philips EasyLink, oder Panasonic VIERA Link. Allen liegt das Protokollen HMDI CEC zugrunde.
War die Installation auf dem Raspberry Pi erfolgreich und ist die Funktion auf dem Fernseher aktiviert, können Sie mit
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den Fernseher ausschalten. Der folgende Befehlt schaltet den Fernseher wieder ein:
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In der Hilfe des cec-clients
finden Sie weitere Optionen. Diese rufen Sie mit dem Befehl auf:
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So können Sie den Monitor per CRON zu bestimmten Zeiten aktivieren oder über weitere Skripte dynamisch steuern, z.B. mit einen Flow in GroupAlarm.
In unserem Image ist der cec-client bereits installiert und kann zusätzlich über die REST-API gesteuert werden:
Ändert die Bildschirmposition (“left”, “right” oder “normal”)
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Sendet ein Tastendruck-Event
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Sendet Standard CEC commands: on, standby, …
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Alarmmonitor von extern steuern
Wenn Sie Ihren Einsatzmonitor von extern steuern möchten, müssen Sie auf den Raspberry Pi aus dem Internet zugreifen können. Sie können dies z.B. per Wireguard-VPN ermöglichen. Im neuesten Image ist die Möglichkeit vorhanden, ein Wireguard-Zugang einzurichten.
Fernseher zeigt schwarze Balken
Über das Programm raspi-config
können Sie den HDMI-Overscan an- bzw. abstellen. Probieren Sie aus, was Ihr Anzeigegerät für eine Einstellung benötigt. Gegebenenfalls justieren Sie noch mit Zoom oder Aspect-Ratio am Anzeigegerät selber nach. Für diese Änderungen müssen Sie das System mit reboot
neu starten.
Tastaturbelegung und Zeitzone
Mit dem Programm raspi-config
können Sie einfach die deutsche Zeitzone und ein deutsches Tastaturlayout einstellen. Ebenso bietet es übersichtlich weitere Einstellungen des Systems. Starten Sie das Programm mit sudo raspi-config
. Je nach Änderungen weist das Programm beim Verlassen auf einen Neustart hin, den Sie direkt durchführen sollten.
Sicherheit
Mit dem Befehl passwd pi
können Sie das Kennwort für den Computer ändern. Je nach Sicherheitslevel können weitere Härtungsmaßnahmen ergriffen und unnötige Pakete oder Dienste deaktiviert werden.
Login per SSH
Wenn Sie mit dem SSH Protokoll vertraut sind, können Sie auch dieses nutzen, um Änderungen auf dem Raspberry Pi vorzunehmen. Verbinden Sie sich in Ihrem Netzwerk mit pi@groupalarm
und geben Sie das Kennwort ein (Standard raspberry).
Achtung: Wenn Sie den Raspberry neu installieren und das Tastaturlayout noch nicht korrekt eingestellt ist, müssen Sie bei der Eingabe des Kennwortes anstelle des y ein z verwenden, da diese Tasten bei der Standard-Tastaturbelegung umgekehrt belegt sind.
Gut, zu wissen.
Für die Realisierung eines Einsatzmonitors haben wir in diesem Beitrag ein Raspberry Pi 4 verwendet. Die Angaben sind kompatibel mit dem Raspberry pi 3 (integriertes WLAN). Ältere Modelle funktionieren per LAN oder mit Anpassungen im Bereich WLAN. Anregungen für das Image sind willkommen, ausführlichen Support können wir jedoch nicht leisten. Der Artikel wird regelmäßig auf Aktualität überprüft. Aktuell wird der Raspberry Pi 5 noch nicht unterstüzt.
Viel Spaß beim Nachbauen!